Vereinfacht gesagt liegen die Wurzeln des Jazz hauptsächlich im Süden der USA zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. New Orleans, gegründet 1764, und zusammen mit der Eingliederung von Louisiana in die Vereinigten Staaten Anfang des 19. Jahrhunderts Teil der USA geworden, bildet das Zentrum für Einwanderer aus dem aufgewühlten Europa (Spanien, Frankreich, Italien, England), aber auch aus der umliegenden Karibik und Lateinamerika, vor allem Mexiko. Einen großen Anteil hatten auch Afrikaner, die vor allem durch die Franzosen aus ihren Heimatländern verschleppt wurden. Es bildete sich zunächst eine folkloristische Komponente, bestehend aus Blues, Gospel und Ragtime. Begünstigt wurde dies auch durch einen Beschluss des Stadtrats von NewOrleans, einen besonderen Ort einzurichten, an dem die afrikanischen Sklaven ihre Kultur in Form von Musik und Tanz pflegen durften – undenkbar für andere Orte der Südstaaten. Zusammen mit der Präsenz der französischen Militärmusik im creolischen Süden verschmolz alles im Schmelztiegel NewOrleans zu einem eigenen Musikstil, der in den Bars, Tanzclubs und Bordellen kultiviert wurde und begeisterte Anhänger fand. Im Grunde war das ganze Mississippi-Gebiet erfüllt von den neuen Klängen. Die Bebeutung von NewOleans erkennt man daran, dass etwa 60% aller Musiker aus dieser Region stammten. Die Protagonisten dieser Musik waren dementsprechend Angehörige der farbigen, negroiden Bevölkerungsschicht. Neben unzähligen Bands, die allenthalben für Unterhaltung sorgten und deren musikalisches Schaffen weitgehend in Vergessenheit geraten ist, sind es vor allem einige herausragende Persönlichkeiten, die die Szene dominierten: Louis Armstrong und seine Bands Hot Five und Hot Seven, Fletcher Hendersen und Jelly Roll Morton, der sich selbst – gar nicht schüchtern - als den Erfinder des Jazz bezeichnete.